Wünsche und Träume
In meiner Jugend wurde mir oft gesagt, dass es nicht gut sei, wenn
sich alle Wünsche und Träume erfüllen. Weil ich dann nichts mehr
zum Wünschen und Träumen hätte. Damals konnte ich ihnen nicht
sagen, dass das totaler Mumpitz ist. Aber ich konnte und wollte ihnen
nicht glauben. Bis ich vor einigen Jahren ein Gespräch führte, mit
einem Mann, der seine Träume aufgegeben oder im Verlau seines
Lebens, verloren hatte. Er sagte, dass er doch alles hätte was er
braucht und zählte seine Schätze auf. Doch glücklich klang er
dabei nicht. Als ich danach wieder zu Hause war, musste ich weinen.
Dieser Mann hatte aufgegeben und das tat mir weh. Ein halbes Jahr
nach diesem Gespräch starb mein Vater. Sein Tod machte mir klar, wie
wichtig Träume und Wünsche für unser Leben sind. Sie sind so etwas
wie Leitsterne, die uns den Weg und die Richtung weisen und wenn wir
ihnen folgen und etwas davon in unser Leben holen können, dann
fühlen wir uns lebendig. Viele spirituelle Lehrer fordern ihre
Seminarteilnehmer und Leser auf sich wieder an ihre Träume und
Wünsche zu erinnern. Wir neigen offenbar dazu, im Verlauf unseres
Lebens, unsere Träume zu vergessen. Der Alltag, unsere Familien und
der Beruf, sind so wichtig für uns, dass wir unsere ehemaligen Ziele
vergessen, sie gehen unter in Notwendigkeiten und Anforderungen von
außen. Wir reagieren nur noch auf das Leben. Hinzu kommt, dass was
die Gesellschaft als Ziele vorgibt, die wir erfüllen sollen, das
geht so weit, dass sie uns Glück versprechen, wenn wir ihren Zielen
folgen. Es ist also kein Wunder, wenn Menschen, in der Mitte ihres
Lebens, in eine Sinnkrise geraten, und sich fragen: Was ist der Sinn
meines Lebens, warum bin ich hier? Wenn Anforderungen und fremde
Ziele unser Leben bestimmen, und wenn das Träumen schon in jungen
Jahren als falsch deklariert wird, müssen wir uns erinnern. Indem
wir unsere Träume wiederbeleben und beginnen unserem Leitstern zu
folgen, kommen Freude, Sinn und Zufriedenheit ins Leben zurück. Und
was ist, wenn sich dieser große Traum erfüllt oder mein Leitstern
sich als gar nicht so leuchtend heraus stellt? Dann träume ich einen
neuen Traum. Probiere etwas Neues aus, lerne neue Möglichkeiten
kennen, probiere aus und entdecke was da noch alles sein kann.
Denn wer seine Träume aufgibt oder verliert, verliert auch seinen
Leitstern, ihn treibt nichts mehr vorwärts, er steht still.
Also folge deinem Leitstern, denn es ist dein Leben, und nur du
kannst es leben, also lebe es.